Mutterkult und Rabenmütter - Zur aktuellen Debatte um Feminismus und Mutterschaft
Achter "Ladies Lunch on tour" in Hessen FOR WOMEN ONLY! Veranstaltung ausschließlich für Frauen!
Der Aufschrei in Frankreich war groß, als die feministische Philosophin und Soziologin Elisabeth Badinter ihre provokanten Thesen zur „Tyrannei der Mütterlichkeit“ vorstellte. In kurzer Zeit waren 200.000 Exemplare des Buches „Le Conflit, la femme et la mere“ verkauft. Inzwischen gibt es auch in Deutschland kaum mehr ein Presseorgan, in dem nicht mindestens ein Beitrag zum Buch bzw. zum Gegenstand des Buches erschien: „Im Feuchtgebiet der Mamas“ (ZEIT), „Freiheit für die Rabenmütter!“ (FAZ), „Die Zügel von Mutter Natur“ (taz), „Emanzipation im Rückwärtsgang“ (Deutschlandfunk) usw.. Sie trifft also einen Nerv, die Streitschrift gegen das Bild von der perfekten Mutter, das - so Badinter - von einer unheilvollen Allianz von Ökologen und Verhaltensforschern entworfen worden sei, die z.B. für´s Stillen, für Biobrei und Stoffwindeln plädierten. Ist es tatsächlich trotz der vielen Debatten um eine Entzauberung des (Raben-) Muttermythos in Jahrzehnten Frauenbewegung nicht gelungen, ein neues Modell von Mutterschaft zu etablieren - jenseits des Ignorierens von Mutterschaft auf der einen oder des Reduzierens auf Mutterschaft auf der anderen Seite - , wie Heide Oestreich vor einiger Zeit in der taz schrieb? Oder sind Frankreich und Deutschland nun dabei, ihre alten Mutterbilder zu vertauschen? Was bedeutet es, wenn im Europäischen Parlament ein Bericht debattiert wird, der vorsieht, die Untergrenze des Mutterschutzes von 14 auf 20 Wochen anzuheben und die Berichterstatterin dabei die Verbesserung der Stellung von stillenden Müttern als eines ihrer Hauptanliegen benennt? Was bedeutet es, wenn für junge Frauen, die für sich wenig berufliche Zukunftsperspektiven sehen, Mutterschaft als Aufwertung der eigenen Person und als gesellschaftliche Teilhabechance wahrgenommen wird? Ausgehend von den Thesen von Elisabeth Badinter und einer Einordnung in die französische Debatte wollen wir auf dem nächsten Ladies lunch diese und ähnliche Fragen diskutieren. Mit: Gabriele Frohnhaus, Personaldezernentin der Ruhr-Universität Bochum, Dissertation zu "Feminismus und Muttterschaft: eine Analyse theoretischer Konzepte und der Mütterbewegung in Deutschland" Susanne Lantermann, Kulturwirssenschaftlerin, Leipzig, (Im Rahmen des Projekts "Leben im Umbruch" auch Beschäftigung mit "Teilhabe durch Mutterschaft? Überlebensstrategeien in der Umbruchgesellschaft") Nicole Maisch, MdB und frauenpolitische Sprecherin der hessischen Grünen, Kassel/Berlin Mechthild Veil, Büro für Sozialpolitik und Geschlechterforschung in Europa, insbesondere deutsch-französische Vergleichsforschung, Frankfurt am Main, Moderation: Kordula Schulz-Asche, MdL, Landes- und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen in Hessen Termin: Freitag, 22. Oktober 2010, 18.00 Uhr Veranstaltungsort: Café im Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, Frankfurt am Main FOR WOMEN ONLY! Ausschließlich für Frauen!ANMELDUNG ERFORDERLICHAnmeldung (bitte bis 19. 10.)/Infos: Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. Margret Krannich Niddastr. 46 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069/ 23 10 90 e-mail: krannich@hbs-hessen.deLadies Lunch on tour soll Frauen aus dem frauenpolitischen und aus dem grünen und grün-nahen Umfeld ein Forum für Austausch und Reflexion von grundlegenden gesellschaftlichen Fragen unter frauenpolitischen Aspekten jenseits von Fraktionierungen bieten und die Möglichkeit der Vernetzung schaffen. Alle sind ganz herzlich zum regen Mitdiskutieren eingeladen. Im Anschluss an das gemeinsame Gespräch laden wir alle zum weiteren Kennenlernen und Austausch zu einem Glas Wein und einem kleinen Imbiss ein.
Recht auf informationelle Selbstbestimmung?
Videoaufzeichnung der Veranstaltung am 27. Februar 2014 in Frankfurt/M.
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Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung