Print version template
ARCHIV 2006 - Februar 2014
Das gefühlte und das proklamierte Europa. Was haben Europäerinnen von der EU zu erwarten?
Europäische Tagung

Eine gewisse Europamüdigkeit macht sich breit, vor allem in der Gender- und Gleichberechtigungspolitik. Galt die EU - insbesondere auch der Europäische Gerichtshof (EuGH) - in den 80er und 90er des letzten Jahrhunderts noch als Motor und Taktgeber für gleichstellungspolitische Initiativen, so ist es derzeit hierzu ruhiger geworden. Es scheint, als fehlten Europa Stimmen, Gesichter und eine Programmatik, um für emanzipatorische Prozesse und Gleichstellungs-politiken zu mobilisieren. Angesichts der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise, die zu Unsicherheiten auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und in der persönlichen Lebensplanung führen, sind Visionen und politisches Handeln um so mehr gefragt. Gleichberechtigung auf der europäischen Ebene ist aktuell; es gilt auf neue Herausforderungen neue Antworten zu formulieren.    Mit dieser Veranstaltung wollen wir mit wissenschaftlich-politischen und kulturellen Einmischungen diesen Fragen nachgehen. Gibt es tatsächlich einen Stillstand in der EU-Genderpolitik? Oder gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen auf Grund von ungleichzeitigen Entwicklungen in den einzelnen Mitgliedstaaten, die zu neuen Genderpolitiken herausfordern?    Die Tagung beginnt mit einem Blick auf die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise. Wie wirkt sich diese globale Krise zum einen auf die Lebenswelt von Frauen und zum anderen auf die Genderpolitik der Europäischen Union aus, die sich diesen neuen Anforderungen stellen müsste?    Ein Rückblick auf fünfzig Jahre europäische Gleichstellungspolitik vergegenwärtigt, wo wir derzeit stehen, welche reformerischen Impulse bisher durch Initiativen der Kommission und des Europäischen Gerichtshofs aufgenommen wurden und wie die europäischen Frauenbewegungen die Gleichstellungspolitik der EU beeinflusst haben. Die Etappen ihrer Erfolge und auch Niederlagen oder Barrieren werden im historischen Rückblick bilanzierend dargestellt.    Welche Veränderungsdynamik sich in den Geschlechterpolitiken der einzelnen Mitgliedsstaaten jeweils beobachten lässt, ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Tagung. In welchem Spannungsverhältnis stehen länderspezifische Entwicklungen gegenüber den normativen Vorgaben der EU? Gibt es eine eigene Dynamik von EU-Beitrittsdebatten und Beitrittsfolgen? Darüber diskutieren Expertinnen aus Nord-, Süd-, Ost- und Westeuropa sowie aus der Türkei.    Literarische Interventionen nähern sich den Facetten eines gefühlten und proklamierten Europas wiederum aus  einer ganz anderen Perspektive. Drei große Europäerinnen - die Italienerin Rossana Rossanda, die Französin Simone Veil und die Tschechin Frantiska Plamínková - , die mit ihrem politischen Engagement europaweit Ausstrahlung entfaltet und Spuren hinterlassen haben, werden porträtiert. Mit einer Lesung aus ihrem Buch begibt sich die niederländische Journalistin Annemieke Hendriks zu bi-nationalen Familien in der Mitte Europas, die das Zusammenwachsen Europas bereits seit langem praktizieren. Tagungsprogramm

Freitag, den 15.01.2010
16:30 Uhr     Ankunft und Begrüßungskaffee
17:00 Uhr     Begrüßung und Einführung in die Tagung Mechthild Veil, Stiftung Frauen in Europa, Frankfurt/M. Margret Krannich, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, Frankfurt/M. 17:10 Uhr     Eröffnungsvortrag Welche Auswirkungen hat die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise auf Frauen? Welche neuen Anforderungen könnten sich daraus für die Genderpolitik der Europäischen Union ergeben?Friederike Maier, Professorin an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR), Berlin, Direktorin des Harriet Taylor Mill-Instituts für Ökonomie und Geschlechterforschung der HWR Berlin 18:10 Uhr Kommentar zu Gender Budgeting im Lichte der KonjunkturpaketeGülay Çağlar, Mitarbeiterin an der Humboldt Universität zu Berlin, Fachgebiet Gender und Globalisierung Moderation: Mechthild Veil, Büro für Sozialpolitik und Geschlechterforschung in Europa, Stiftung Frauen in Europa 18:30 Uhr     Pause 18:45 Uhr     Kulturelle Interventionen Kurzportrait der Europäerin Rossana RossandaRita Casale, Professorin am Fachbereich Pädagogik der Bergischen Universität Wuppertal, Zeitschrift Feministische Studien Lesung der niederländischen Journalistin Annemieke Hendriks aus ihrem Buch „Unheile Heimat. Eine Reise zu Familien in der Mitte Europas“ (2009) Moderation: Margret Krannich, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen    Samstag, den 16.01.2010 10:30 Uhr Europa der Frauen? Impulse und Barrieren der europäischen GenderpolitikBirgit Laubach, Geschäftsführerin der Heinrich-Böll-Stiftung; Stiftung Frauen in Europa Moderation: Margret Krannich 11:30 Uhr     Kaffeepause 11:45 Uhr Kurzportrait der Europäerin Simone VeilMechthild Veil  12:00 Uhr Veränderungsdynamiken in den Geschlechterpolitiken einzelner Länder im Spannungsverhältnis zur EUIrland:             Pauline Conroy, Sozialwissenschaftlerin, University College Dublin, ehemals Mitarbeiterin bei der EU-Kommission  und dem European University Institute* Türkei:            Cağla Ünlütürk Ulutaş, Plattform für Frauenarbeit und -beschäftigung (KEIG), Istanbul* Moderation: Susanne Rauscher, Stiftung Frauen in Europa 13:00 Uhr    Mittagspause 14:00 Uhr Kurzportrait der Europäerin Frantiska PlaminkovaHana Havelková, Ass.professorin am Institut für Gender Studies der Karlsuniversität Prag 14:15 Uhr     Fortsetzung der Berichte aus den Ländern Tschechien:    Hana Havelková, Institut für Gender Studies der Karlsuniversität Prag  Silja Schultheis, Journalistin Radio Prag Spanien:         Mercedes de Castro Ruiz, Direktorin des Instituto Cervantes, Frankfurt/M. Deutschland:  Franziska Brantner, MEP, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied im Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter, Brüssel 16:15 Uhr     Abschlussgespräch mit den Länderexpertinnen Moderation: Mechtild M. Jansen, Hessische Landeszentrale für Politische Bildung, Stiftung Frauen in Europa 17:00 Uhr Ende der Tagung * Diese Beiträge werden in englischer Sprache gehalten. Termin:  Freitag, 15. Januar 2010, 16:30 bis 19:30 Uhr und Samstag, 16. Januar 2010, 10:30 bis 17:00 Uhr Tagungsort: Haus am Dom, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main ÖPNV: Mit den U-Bahnen U4 (Richtung Seckbacher Landstraße) und U5 (Richtung Preungesheim) vom Hauptbahnhof  bis Haltestelle Dom/Römer (Ausgang Dom). Tagungsgebühr: Euro 15.-, ermäßigt Euro 10.- (für Stud., Erwerbslose usw.). Im TN-Beitrag sind Tagungsgetränke und ein Mittagsimbiss  enthalten. Bitte TN-Beitrag auf folgendes Konto überweisen: Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, Stichwort „Frauen in Europa“ Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00, Kontonr.: 3320400 Information und Anmeldung (bitte bis 10. Januar 2010): Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. Margret Krannich Niddastr. 64, 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069/ 23 10 90, FAX:069/ 23 94 78 e-mail: krannich@hbs-hessen.de Veranstalterinnen: Stiftung Frauen in Europa, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V.

 

Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung