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ARCHIV 2006 - Februar 2014
Kulturen der Selbständigkeit - Frauen im erweiterten Europa
Tagung mit Ausstellung

Mit dem Thema Kulturen der Selbstständigkeit sind unterschiedliche Bestrebungen von Frauen nach ökonomischer Unabhängigkeit durch Erwerbsarbeit und autonomer Betätigung angesprochen, die auch ihren künstlerischen Ausdruck z.B. in der Malerei oder im Film finden. Einige davon wollen wir bei der Tagung und bei der sie begleitenden Ausstellung von Werken der litauischen Künstlerin Indre Sataite thematisieren.   Die Tagungsbeiträge nähern sich vor allem Facetten von gelebter Autonomie und Selbstständigkeit, die bisher weniger im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen und die durch vielfältige Ambivalenzen gekennzeichnet sind. „Fallstricke der Autonomie“ heißt etwa ein Beitrag, der am Beispiel der neo-faschistischen Partei in Ungarn zeigt, wie die politische Rechte versucht, den Autonomiebegriff für Frauen zu besetzen. Ambivalent zeigt sich ökonomische Selbstständigkeit auch dann, wenn  - wie in neoliberalen Rationalitäten – ausschließlich der Bereich der Erwerbstätigkeit betrachtet wird und die Verknüpfung zur Reproduktions- und Fürsorgearbeit verschwindet. In allen europäischen Mitgliedstaaten wird die Fürsorgearbeit in zunehmendem Maße an Migrantinnen aus dem Osten oder aus dem Süden delegiert. Diese lebensweltlichen Zusammenhänge mit ihren Widersprüchen sollen am Beispiel von feministischen Organisationen und von Alltagsproblemen von Frauen in Polen nach 1989 diskutiert werden. Am Beispiel Sloweniens werden Paradoxien der augenblicklichen Lage von Frauen in ihrem Streben nach ökonomischer Unabhängigkeit thematisiert. Erreichen Frauen mehr Selbstständigkeit dadurch, dass sie sich selbstständig machen?  Frauenleitbilder in südosteuropäischen Spielfilmen spiegeln diese Ambivalenzen und verschiedenen Bewegungsrichtungen wieder: So wird zum Beispiel die Eigenständigkeit von Frauen durch Bilder ihrer sexueller Unterwerfung eher konterkariert denn gestärkt. In einem Abschlussgespräch mit den Referentinnen der Tagung wollen wir eine Brücke schlagen zwischen den Erfahrungen von Frauen in Mittel- und Südost- und in Westeuropa im Umgang mit dem spannungsreichen Verhältnis von Autonomie, ökonomischer Selbstständigkeit und Selbstbestimmung. Die Tagung möchte die Debatte mit Frauen in Ost- und Mitteleuropa fortsetzen, die im November 2005 von der Stiftung Frauen in Europa und der Heinrich-Böll-Stiftung Hessen/Bund begonnen wurde und die in einer Buchpublikation „Gesellschaftliche Perspektiven. Frauen in Osteuropa“, erschienen beim Klartext Verlag Essen 2007, dokumentiert wurde.    TagungSamstag, 19. Januar 2008 10:00 Uhr      Ankunft und Begrüßungskaffee 10:30 Uhr    Begrüßung und EinführungMechthild Veil, Gründerin der Stiftung Frauen in Europa, Frankfurt/M.    Margret Krannich, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, Frankfurt/M. 10:45 Uhr                    Selbstständigkeit zwischen Autonomiebestrebungen und neoliberaler Rationalität. Widersprüche feministischer Organisationen und Alltagsprobleme von Frauen in Polen nach 1989Teresa Swieckowska, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Informations- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Warschau und Mitglied in der Initiative Feministischer Think Tank in Polen Moderation: Margret Krannich, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, Frankfurt/M. 11:45 Uhr                    Kaffeepause 12:00 Uhr  The Current Situation of Slovenian Women in Their Stride for Economic IndependencePaula Zupanc Ecimovic, Soziologin und vergleichende Literaturwissenschaftlerin, Assistenzprofessorin für Cultural Studies und Anthropologie an der Universität Primorska, Koper, Slowenien Moderation: Eva Brinkmann to Broxten, maecenia, Frankfurt/M. 13:00 Uhr                    Mittagsimbiss   14:00 Uhr                    Fallstricke der Autonomie. Neo-faschistische Frauen in Ungarn in historischer Perspektive  Andrea Petö, Historikerin und Soziologin, außerordentliche Professorin für Gender Studies an der Central European University in Budapest und Direktorin des Zentrums für Gender Studies und Chancengleichheit an der Universität von Miskolc, Ungan Moderation: Mechtild M.Jansen, Stiftung Frauen in Europa, Frankfurt/M. 15:00 Uhr                    Kaffeepause 15:30 Uhr                    „Mila vom Mars“ und andere Geschichten. Frauen und Autonomie imsüdosteuropäischen Spielfilm Vortrag mit Filmbeispielen Christine Kopf, Filmwissenschaftlerin und Leiterin von goEast, Festival des mittel- und osteuropäischen Films in Wiesbaden Moderation: Birgit Laubach, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin 16:30 Uhr    Autonomie und ökonomische Selbständigkeit. Erfahrungen aus Ost und West                 Abschlussgespräch mit allen Referentinnen Moderation: Mechthild Veil, Stiftung Frauen in Europa, Frankfurt/M. Termine:Tagung: Samstag, 19. Januar 2008, 10.00 bis 17.00 Uhr Tagungsort: römer9, Evangelische Stadtakademie, Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main ÖPNV: U-Bahn U4, U5: Haltestelle „Dom/Römer“ oder Straßenbahn Linien 11 und 12 Haltestelle „Römer/Paulskirche“ Tagungsgebühr: Euro 12.-, ermäßigt Euro 7.- Im TN-Beitrag sind ein Mittagsimbiss und Tagungsgetränke enthalten. Bitte TN-Beitrag auf folgendes Konto überweisen: Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, Stichwort „Frauen in Europa“ Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00, Kontonr.: 3320400 Information und Anmeldung (bitte bis 14. Januar 2008): Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. Margret Krannich Niddastr. 64, 60329 Frankfurt am Main Tel.: 069/ 23 10 90, FAX:069/ 23 94 78 e-mail: krannich@hbs-hessen.de VeranstalterInnen: Stiftung „Frauen in Europa“, Frankfurter Stiftung maecenia für Frauen in Wissenschaft und Kunst, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V., römer9 Ausstellungseröffnung

Krumen vom Tisch

Bilder und Zeichnungen von Indre Šataite, Litauen

 

Begrüßung: Christian Kaufmann, römer9, Evangelische Stadtakademie Frankfurt/M. Grußwort: Rasa Balcikonyte, Kulturattachée, Botschaft der Republik von Litauen in Berlin Einführung in die Gesamtveranstaltung: Mechthild Veil, Stiftung Frauen in Europa Gespräch mit der Künstlerin Indre Šataite: Eva Brinkmann to Broxten, Stiftung maecenia Indre Šataite, geb.1980, studierte Malerei am Kaunas Institute of Art und an der Kaunas Faculty of Art der Vilnius Academy of Fine Arts, wo sie einen Master Degree of Arts erwarb. In den letzten Jahren war sie mit einer Reihe von Einzelausstellungen in Litauen, Lettland und Österreich präsent und beteiligte sich an zahlreichen Gruppenausstellungen. Von Januar bis April 2008 ist sie Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung im Heinrich-Böll-Haus Langenbroich. Eröffnung: Freitag, 18. Januar 2008, 18.00 Uhr Dauer der Ausstellung: 18. Januar bis 9. Februar 2008 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 14-18 Uhr Ausstellungsort: römer9, Evangelische Stadtakademie, Römerberg 9, 60311 Frankfurt am Main ÖPNV: U-Bahn U4, U5: Haltestelle „Dom/Römer“ oder Straßenbahn Linien 11 und 12 Haltestelle „Römer/Paulskirche Eintritt frei  Mit Unterstützung des Litauischen Instituts, Vilnius, und der Botschaft der Republik von Litauen in Berlin   

 

Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung