Print version template
ARCHIV 2006 - Februar 2014
Wie kommt die Kuh vom Eis oder: Wohin entwickelt sich die Europäische Union?
Diskussionsveranstaltung

Mit der Unterzeichnung der „Römischen Verträge“ vor 50 Jahren, in denen sowohl die Bildung einer „Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft“ (EWG) als auch die „Europäische Atomgemeinschaft“ (EAG/EURATOM) vereinbart wurden, wurde der Grundstein für die Erfolgsgeschichte  Europa gelegt. Nach zwei Weltkriegen, , begann in Europa nun eine Ära der Zusammenarbeit und Verständigung über die bisher trennenden Landesgrenzen hinweg. Beginnend mit sechs Staaten wuchs die 1952 ins Leben gerufene „Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl“ (EGKS) zur mittlerweile 27 Mitgliedsstaaten umfassenden Europäischen Union (EU) heran. Besonders am Anfang stand die vertrauensbildende Zusammenarbeit ehedem verfeindeter Staaten und Völker im Vordergrund. Diese Politik, die sich neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in nicht geringem Umfang auf die Ermöglichung unmittelbarer Begegnungen von Bürgerinnen und Bürgern  der Mitgliedsstaaten konzentrierte, hat erfolgreich überkommene Barrieren abbauen können. Im Ergebnis ist die innereuropäische Grenzenlosigkeit heute eine Selbstverständlichkeit geworden. Mit dem Wachstum und den Erfolgen wurden aber auch die Defizite der europäischen Einigung immer stärker spürbar. Insbesondere Fragen der sozialen Dimension, aber auch der  demokratischen Beteiligung der Bevölkerung  und des Europaparlamentes an den Entscheidungsprozessen sind hier zu nennen. Die Debatte um eine „europäische Verfassung“, wie der Vertrag über eine Verfassung für Europa (VVE) häufig fälschlicherweise  genannt wird, ist mit den ablehnenden Referenden in Frankreich und den Niederlanden in einer vorläufigen Sackgasse gelandet. Mit dem VVE wurde nicht zuletzt eine Reform der Institutionen und Verfahren beabsichtigt, die sowohl ein höheres Maß an demokratischer Beteiligung als auch die Gewährleistung der Handlungsfähigkeit der EU und ihrer Gremien zum Ziel hatte. Obwohl die notwendigen Reformen nach wie vor ausstehen  wurde  die EU von  15 Mitgliedsstaaten  um neue 12 Mitgliedstaaten erweitert. Der „deutsch-französische Motor“, der in der EU-15 manches noch anzukurbeln in der Lage gewesen war, hat sich als deutlich zu schwach für die EU-27 erwiesen, zumal viele neue Mitglieder sich insbesondere unter Sicherheitsaspekten lieber an den USA orientieren, denn an einer gemeinsamen Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Auch stehen viele  Mitgliedstaaten mittlerweile  einer stärkeren Integration skeptisch gegenüber, ohne die eine effizientere EU aber nicht zu haben sein dürfte. Wird deshalb  die Aufnahme weiterer Mitglieder befürwortet, um einen möglichst großen Freihandelsraum zu schaffen?Mit diesen manifest gewordenen unterschiedlichen, sich zum Teil gegenseitig ausschließenden Vorstellungen stehen die Fragen nach dem, was die EU im Kern ausmacht, worauf sie sich konzentrieren und wohin sie sich entwickeln soll so dringlich wie kaum je zuvor auf der Tagesordnung. Ebenso die Frage, welche Länder – wenn überhaupt noch neue Mitglieder aufgenommen werden sollen – zur EU gehören sollen und welche nicht. Über diese zentralen Fragen der zukünftigen Entwicklung der EU diskutieren: Podium Alfred Grosser, Politikwissenschaftler und Publizist, Paris Michaele Schreyer, ehem. EU-Kommissarin, Berlin    Moderation Klaus Dieter Frankenberger, Frankfurter Allgemeine Zeitung    Termin Montag, 04. Juni 2007 20.00 Uhr Veranstaltungsort Rathaus/Römer, Schwanenhalle, Römerberg 27, 60311 Frankfurt am Main  Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln Mit den U-Bahn-Linien 4 und 5 bis zur Haltestelle „Dom/Römer“ oder den Straßenbahnlinien 11 und 12 bis zur Haltestelle  "Paulskirche/Römer“ In Kooperation mit dem Referat für Internationale Angelegenheiten der Stadt Frankfurt am Main    Zum Weiterlesen Alfred Grosser, „Wir brauchen Zeugen“ - Interview, Frankfurter Rundschau, 24.02.2007 Inklusion, Exklusion, Illusion – Konturen Europas: Die EU und ihre Nachbarn Osteuropa, Heft 2-3/2007    Was ist europäische Identität im Europa der Kulturen? Oder: Wozu brauchen wir europäische Kulturpolitik? Loccumer Protokoll Nr. 08/06, Rehburg-Loccum, 2006    Helmut Heit (Hg.), Die Werte Europas, Münster 2005 InternetAlfred Grosser, Nicht die Wirtschaft stand am Anfang – Das Baugerüst, Nr. 2/05Michaele Schreyer, Zur Zukunft des Verfassungsvertrages, Berlin 2007EU-Kommission, Europäische Werte in der globalisierten Welt – KOM(2005) 525 vom 20.10.2005Hartwig Hummel, Die Grenzen EuropasHeinz Kramer, Wie „erweiterungsmüde“ ist die EU?EuropaAus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 10/2007 

 

Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung