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ARCHIV 2006 - Februar 2014

Hrsg.: Diana Auth / Barbara Holland-Cunz
Grenzen der Bevölkerungspolitik
Strategien und Diskurse demographischer Steuerung

Barbara Budrich Verlag 2007, ISBN 978-3-86649-047-5, 199 Seiten, 18,90 €

 


Die Sorge um die "alternde" deutsche Gesellschaft ist heute allgegenwärtig und provoziert eine aufgeregte Debatte darüber, wie die Geburtenrate, insbesondere bei der jüngeren Akademikerinnen-Generation, erfolgreich gesteigert werden könnte. In der Debatte wird einhellig unterstellt, dass staatliche Fördermaßnahmen, (privat-)wirtschaftliche Unterstützungen und/oder Veränderungen der gesellschaftlichen Kultur Frauen davon überzeugen können, Kinder zu gebären. Wissenschaftlerinnen unterschiedlicher Disziplinen befragen – historisch und international vergleichend - Geschichte und Daten, um den Grenzen bevölkerungspolitischer Steuerung auf die Spur zu kommen. In dem Band wird der Frage nachgegangen, ob die allgemein geteilten Unterstellungen tatsächlich zutreffend sind. Lassen sich Frauen von staatlichen, (privat-)wirtschaftlichen und kulturellen Faktoren zum Gebären "anleiten"? Kann die Geburtenrate durch politische Strategien und Diskurse wirksam gesteigert werden? Ist Bevölkerungspolitik, ob pro- oder antinatalistisch, ob in der Geschichte oder der globalisierten Gegenwart, ob repressiv oder unterstützend, eine Politik, die erfolgreich zu steuern vermag? Übersetzen sich bevölkerungspolitische Regulierungsversuche, gleich welcher Provenienz, in individuelle Lebensentscheidungen? Folgen Frauen freiwillig den biopolitischen Vorgaben zwischen Geburtenförderung und Geburtenverhinderung? Um der Beantwortung dieser schwierigen Fragen näher zu kommen, werden sehr unterschiedliche bevölkerungspolitische Regime vergleichend betrachtet und diskutiert: der auf die so genannte Dritte Welt bezogene "Überbevölkerungsdiskurs", die pro- und antinatalistischen Politiken des Nationalsozialismus sowie zeitgenössische Arrangements in ausgewählten Staaten der Europäischen Union, insbesondere in Frankreich und in den nordischen Ländern.

Inhalt:

  • Ursula Ferdinand: Diskurse über den Geburtenrückgang der 20er Jahre;

  • Barbara Willenbacher: Nationalsozialistische Bevölkerungspolitiken?;

  • Barbara Holland-Cunz: Alarmismus. Die Struktur der öffentlichen Debatte über den demographischen Wandel in Deutschland;

  • Diana Auth: Aktionistische Familienpolitik in Deutschland;

  • Bettina Rainer: Die ‚Bevölkerungsexplosion’: Bevölkerungswachstum als globale Katastrophe;
  • Juliane Roloff: Familienpolitik und Geburtenentwicklung – unter besonderer Berücksichtigung der Situation in der ehemaligen DDR;

  • Jutta Träger: Individuelle Lösungsstrategien familialer Arbeitsteilung;

  • Corinna Onnen-Isemann: Familienpolitik und Fertilitätsunterschiede in Frankreich und Deutschland;

  • Gerda Neyer: Sozialpolitik und Geburtenentwicklung am Beispiel der nordischen Länder;

  • Diana Hummel: Bevölkerungsentwicklung aus sozialökologischer Perspektive.

Zu bestellen im Buchhandel.

 


 

 


 

Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung